Elyit  

 

Pb4Cu[O2|(OH)4|SO4]·H2O

„Leitmineral“ in der Feuersetzparagenese

Beitrag von Roland Kleinander, Staufen
Fachliche Beratung: Hansjörg Becherer, Andreas Gruber, Gerhard Niceus

 

 

Das Mineral Elyit ist ein recht seltenes monoklin kristallisierendes Mineral. Es findet sich meist in der Oxidationszone von Sulfid-Lagerstätten auf Halden und in Schlacken.

Das wasserhaltige Blei-Kupfer-Sulfat mit der chemischen Formel Pb4Cu[O2|(OH)4|SO4]·H2O bildet nadel- oder lattenförmige Kriställchen, die meist radialstrahlig oder büschelig angeordnet sind. Es zeigt einen seidigen Glanz.
Das auch faserig und verfilzt vorkommende Mineral zeigt eine blass bis intensiv violettene Farbe, was seine Bestimmung erleichtert.

Typlokalität ist die Ward Mine („Silver King Mine“) im US-Bundesstaat Nevada. 1972 wurde es als neues Mineral von Sidney A. Williams beschrieben. Namensgeber ist John H. Ely, Goldsucher und Gründer einer Minengesellschaft aus dem 19. Jahrhundert.

Das seltene Sulfatmineral wurde weltweit nur an relativ wenigen Blei-Kupfer-Lagerstätten nachgewiesen, begründet in den benötigten aber selten vorliegenden Entstehungsbedingungen.
Im südlichen Schwarzwald ist als Fundstelle in erster Linie Badenweiler zu nennen.
Von einzelnen Funden wurden z.B. auch aus dem Etzenbach im Münstertal, Kropbachtal, von den oberen Stollenhalden der Grube Maus bei Todtnau, Ehrenstetter Grund und von den Gruben Friedrich-Christian sowie Herrensegen im Wildschapbachtal berichtet.

Elyit ist ein typischer Vertreter der sogenannten Feuersetzparagenese. Das Feuersetzen als Bergbautechnik wurde früher im harten Gestein angewandt, bei welchem ein Abbau mit Schlägel und Eisen nahezu unmöglich war. Bei dieser Abbaumethode wurden Primärerze und Sekundärmineralien durch die Hitze umgewandelt. Elyit tritt in der Feuersetzparagenese quasi als Leitmineral auf, zusammen mit Minium, Hydrocerussit, Caledonit, Chenit, Lithargit, Massicotit, Lanarkit, gediegen Schwefel, Scotlandit, Shannonit und zwei seltenen, erst neuerdings von G. Markl beschriebenen, äußerst seltenen Bleinitraten.
Elyit ist auch in Schlacken nachgewiesen (Julius-Hütte Goslar). Er kann sich aber in seltenen Fällen auch auf „natürliche Weise“ bilden, so z.B. in der Grube Clara.
Von Badenweiler sind Pseudomorphosen von Chenit nach Elyit bekannt (gem. aktueller Röntgenanalyse/EDX), welche durch Wasserverlust sowohl in Sammlungen als auch auf der Halde entstehen können.

 

Impressionen eines gesuchten Minerals

Sammlung und Fotos: Hansjörg Becherer, Gerhard Niceus, Roland Kleinander, Klaus Schneider

 

 

Pseudomorphosen von Chenit nach Elyit

 

 

Begleitmineralien

Lanarkit     Pb2(SO4)O

 

 

Leadhillit     Pb4(SO4)(CO3)2(OH)2

 

 

Minium (ps n Cerussit)     Pb2+2Pb4+O4

 

 

Scotlandit     PbSO3

 

 

Akanthit     Ag2S

 

 

Lithargit     PbO

 

 

Anglesit     PbSO4

 

 

Caledonit     Pb5Cu2(CO3)(SO4)3(OH)6

 

 

Cerussit     PbCO3

 

 

Chenit     Pb4Cu(SO4)2(OH)6

 

 

Hydrocerussit     Pb3(CO3)2(OH)2

 

 

Linarit     PbCu(SO4)(OH)2

 

 

Mennige     Pb2+2Pb4+O4

 

 

Shannonit     Pb2O(CO3)

 

 

Schwefel     S

 

 

Massicotit     PbO

 

 

Fluorit     CaF2

 

 

Plattnerit     PbO2

 

 

Langit     Cu4[(OH)6|SO4] . 2 H2O

 

 

Wulfenit     Pb[MoO4]

 

 

Blei-Baryt     (Pb)SO4