Seit mehr als 1.500 Jahren wird im Harz nach wertvollen mineralischen Rohstoffen geschürft. Insbesondere dem Reichtum an Silber, Kupfer, Blei, Zink und Eisen verdankt das kleine Gebirge seinen Ruf, eines der ältesten geschlossenen Industriegebiete der Welt gewesen zu sein. Im Mittelpunkt des Montanwesens stand der Rammelsberg, ein 635 m hoher Berg am Nordrand des Harzes bei Goslar.
Bei der Schatzkammer des Deutschen Kaiserrreiches handelte es sich sowohl bezüglich der Tonnage als auch bezüglich der hohen Metallgehalte um eine Lagerstätte von Weltbedeutung.
Nach weit über 1000 Jahren, in denen fast 30 Millionen Tonnen Blei-Zink-Kupfer-Erze gefördert wurden, wurde die Förderung am 30. Juni 1988 wegen weitgehender Erschöpfung der Lagerstätte eingestellt.
Mit dem Bergbau ging eine mehr oder weniger ausgeprägte Verhüttung des komplexen Rammelsbergerzes einher. Die meisten mittelalterlichen Hütten, von denen einige noch bis in das 17. und 18. Jhdt. fortbestanden haben, sind bald nach ihrer Aufgabe vollständig verfallen und heute nur noch durch Reste von Schlackenhalden lokalisierbar.
Die Trennungsprozesse in den Hütten waren jedoch nur unzureichend, und in den nicht mehr verwertbaren Abfallprodukten der Metallaufbereitung – den sogenannten „Pochsanden“ – waren zum Teil noch erhebliche Mengen an Zink, Blei, Cadmium und Kupfer enthalten.
Dadurch konnten sich im Laufe der Jahrhunderte Mineralien als Oxidationsprodukte, entstanden durch Einwirkung von H2O, CO2 und O2 auf die metallischen Elemente oder deren Sulfide, entwickeln.
Metallophyten (Zeigerpflanzen"): Heute stellen viele ehemalige Orte der Schwermetallverarbeitung als Überbleibsel des frühgeschichtlichen Bergbaus im Harz (z.B. die Ochsenhütte nahe Goslar) mit ihren schwermetallresistenten Pflanzenarten sowohl ein Natur- als auch Kulturerbe von großem Wert dar. In der Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) sind Schwermetallstandorte erfasst (Schwermetallrasen Violetalia calaminariae) und gehören zu den nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz gesetzlich geschützten Biotoptypen.
Kleine Auswahl von Mineralien in den Harzer Schlacken
(durch anklicken wird Bild - mit Mineralienname - vergrößert)